Kategorien Archiv: Zur zeitgenössischen Druckgraphik

RevierWechsel. Hochdruck Trinational

RevierWechsel ist ein Kooperationsprojekt des Museums für Druckkunst mit der Galerie Hochdruckpartner und dem Bund Bildender Künstler in Leipzig. Über 30 Künstlerinnen und Künstler dreier Generationen aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz erhalten erstmals Raum, ihre rund 100 zeitgenössischen Hochdrucke zu fünf verschiedenen Thematiken gemeinsam in einer Ausstellung zu präsentieren und in den künstlerischen Austausch zu treten.
Die Themenbereiche sind: Landschaft und Natur, Urbanes Umfeld und Stadträume, Menschen und Gemeinschaften, Konstruktion und Abstraktion sowie Zitat und Narration. Während die Arbeiten zu Landschaft und Natur in der Galerie von Hochdruckpartner präsentiert werden, sind alle anderen im Museum für Druckkunst zu sehen.

Die gewählten Themen knüpfen nicht nur direkt an die Lebenswelt der Besuchenden an, sondern zeigen durch die Gegenüberstellung der Werke unterschiedliche und vergleichbare Sichtweisen der Künstler/innen auf.

Der künstlerische Hochdruck hat in allen drei beteiligten Ländern eine reiche Tradition und ist zugleich lebendiger Teil der zeitgenössischen Kunstszene. Das Ausstellungsprojekt konzentriert sich einerseits auf einen kuratierten Ausschnitt aktueller Positionen, vermittelt andererseits ein breites Spektrum an künstlerischen Handschriften der Hochdruckszene, wie es bisher in Leipzig noch nicht zu sehen war.

Dauer: 27.06.2021–12.09.2021

Let’s print in Leipzig 3

Mit „Let’s print in Leipzig 3“ macht das Museum für Druckkunst Leipzig in Kooperation mit Leipziger Druckwerkstätten das immaterielle Kulturerbe Drucktechnik erlebbar. Bereits zum dritten Mal zeigen ein Workshop (31.8. bis 11.9.2020) mit anschließender Ausstellung (13.9. bis 1.11.2020) zeitgenössische Druckgrafik und deren Entstehungsprozess.

„Let’s print in Leipzig 3“ ist die Fortsetzung der Kooperation dreier künstlerischer Druckwerkstätten (stein_werk. Werkstatt für Lithografie und Buchdruck / Thomas Franke, Atelier für zeitgenössische Radierung Leipzig / Maria Ondrej, atelier carpe plumbum / Thomas Siemon) aus Leipzig mit dem Museum für Druckkunst. Internationale Künstlerinnen und Künstler sind von den Akteuren nach Leipzig eingeladen. Für zwölf Tage ist das Museum gemeinsamer Arbeits- und Schaffensraum. Zum Druckworkshop vom 31. August bis 11. September werden sie an den historischen Pressen ihre grafischen Arbeiten umsetzen. Unterstützt werden die KünstlerInnen von den LeiterInnen der Druckwerkstätten.

Das Besondere des Workshops ist das experimentelle Format. Nur in den historischen Werkstätten des Museums für Druckkunst können gleichzeitig drei verschiedene Drucktechniken, der Hoch-, Tief- und Flachdruck, künstlerisch genutzt werden. Dies ermöglicht neue grafische Ausdrucksformen. Der Druckworkshop ist im Rahmen der 8. Tage der Industriekultur Leipzig vom 3. bis 6. September öffentlich. Im Anschluss zeigt die Ausstellung „Let’s print in Leipzig 3“ die Arbeitsergebnisse sowie weitere grafische Arbeiten der beteiligten KünstlerInnen. Eine Dokumentation des Workshops wird publiziert und ist im Museumsshop erhältlich.

Beteiligte KünstlerInnen: Benjamin Dittrich (Leipzig), B.C. Epker (Leeuwarden, NL), Margarete Lindau (Mannheim), Thomas Moecker (Leipzig), Stefanie Pojar (Leipzig), Susann Pönisch (Berlin), Maria Schumacher (Leipzig), Claus Georg Stabe (Berlin), Aafke Ytsma (Leeuwarden, NL)

Let’s print in Leipzig 2

Mit„Let’s print in Leipzig 2“ macht das Museum für Druckkunst Leipzig in Kooperation mit Leipziger Druckwerkstätten das immaterielle Kulturerbe Drucktechnik erlebbar. Bereits zum zweiten Mal zeigen ein Künstlerworkshop (19. bis 30.8.2019) mit anschließender Ausstellung (1.9. bis 20.10.2019) zeitgenössische Druckgrafik und deren Entstehungsprozess.

„Let’s print in Leipzig 2“ ist die Fortsetzung der Kooperation dreier künstlerischer Druckwerkstätten (stein_werk. Werkstatt für Lithografie und Buchdruck / Thomas Franke, Atelier für Radierung Leipzig / Maria Ondrej, atelier carpe plumbum / Thomas Siemon) aus Leipzig mit dem Museum für Druckkunst. Neun internationale Künstlerinnen und Künstler sind von den Akteuren nach Leipzig eingeladen. Für zwölf Tage im August ist das Museum für Druckkunst gemeinsamer Arbeits- und Schaffensraum. Zum Künstlerworkshop vom 19. bis 30. August werden sie an den historischen Pressen ihre grafischen Arbeiten umsetzen. Unterstützt werden die Künstler von den Leitern der Druckwerkstätten.

Das Besondere des Workshops ist das experimentelle Format. Nur in den historischen Werk­stätten des Museums für Druckkunst können gleichzeitig drei verschiedene Drucktechniken, der Hoch-, Tief- und Flachdruck, künstlerisch genutzt werden. Dies ermöglicht neue grafische Ausdrucksformen. Der Druckworkshop ist im Rahmen der 7. Tage der Industriekultur Leipzig vom 22. bis 25. August öffentlich. Im Anschluss zeigt die Ausstellung „Let’s print in Leipzig 2“ die Arbeitsergebnisse sowie weitere grafische Arbeiten der beteiligten Künstler. Eine Dokumentation des Workshops wird publiziert und ist im Museumsshop erhältlich.

Beteiligte Künstler: Marcin Dymek (Kraków, PL), Marlet Heckhoff (Leipzig), Elisabeth Howey (Leipzig), Eléonore Litim (Lyon, F), Selma van Panhuis (Leipzig), Jan Vičar (Telč, CZ), Steve Viezens (Nürnberg), Matthias Weischer (Leipzig) und Christina Wildgrube (Leipzig).

„Let‘s print in Leipzig“, 2018 erstmals erfolgreich gestartet, bildet einen Beitrag zum lebendigen immateriellen Kulturerbe Drucktechnik. Große Aktualität erhält das Projekt dadurch, dass im März 2018 die Anerkennung der künstlerischen Drucktechniken als immaterielles Kulturerbe durch die deutsche UNESCO-Kommission erfolgte.

Auf nach Finnland. Finnische Plakate seit 1853

Ausstellung im Museum für Druckkunst Leipzig

28. Januar – 15. April 2018

„Auf nach Finnland“ nimmt den Besucher mit auf eine Reise in die Plakatkunst. Unberührte Natur, urbane Städte wie Helsinki oder eine Winterlandschaft werben auf 80 Plakaten in leuchtenden Farben zur Reise in ein noch unbekanntes Land. In druckgrafischer Meisterleistung wurden Wälder, Seen, Städte, landestypische Tiere und traditionelle Kleidung in Drucktechniken wie der Farblithografie und im Stil der Zeit wiedergegeben. Die Gestaltung der Plakate übernahmen dabei Künstler aus Finnland aber auch aus Deutschland, wie Adolf Bock, Alfred Mahlau und Wilhelm Hanken. Der Reiseschriftsteller Magnus Londen erzählt mit seiner Ausstellung über die Geschichte des Plakates und wie es als Mittel zur Kommunikation für die junge Nation Finnland, Besucher aus aller Welt anlockte und begeisterte.

Begleitprogramm:

Öffentliche Führungen, sonntags, 12 Uhr: 28.01., 25.02., 18.03., 15.04.18

Führungen 60+, dienstags, 15 Uhr: 06.02. und 10.04.18

www.druckkunst-museum.de

Südkorea: Ulsan Woodcut Festival 2017

Aus Südkorea berichtet Manfred Egger

Über die freundliche Vermittlung durch Georg Lebzelter wurde mir heuer im Frühling die für mich durchaus sehr ehrenwerte Aufgabe zuteil, für das 6th Ulsan Woodcut Festival 2017 eine kleine Auswahl österreichischer HolzschneiderInnen zusammenzustellen und für die Ausstellung in Südkorea zu nominieren.
Das Ulsan Woodcut Festival lädt traditionell neben den am zahlreichsten vertretenen südkoreanischen HolzschneiderInnen immer 3-4 Gastländer ein, um so eine Internationalisierung und intensivere Einblicke in andere Holzschnitt-Kulturen zu erreichen, ohne dabei durch eine auch mögliche Einladung vieler Gast-Länder eher zu zersplittern als zu vertiefen. Nach den letztjährigen Gastländern China, Japan und Polen war diesmal der Schwerpunkt mehr auf Europa gerichtet, und so konnten heuer jeweils fünf KünstlerInnen aus Österreich, Finnland, der Tschechischen Republik und Thailand je 2 Arbeiten nach Ulsan schicken. Die österreichischen TeilnehmerInnen waren Angelika Fink aus Salzburg, Desislava Unger aus Wien, die beiden Vorarlberger Hugo Ender und Günter Bucher und Manfred Egger aus Tirol.

Schon im Vorfeld der Veranstaltung konnte man den Eindruck großer Professionalität spüren, erst recht dann anlässlich der Ausstellung selbst. Die Arbeiten wurden jeweils nach Ländern gesammelt nach Ulsan gesandt, dort in einem Rahmenstudio fachmännisch und dezent (ohne Glas) gerahmt und schließlich vor Ort, im Ulsan Culture & Arts Center, großzügig und umsichtig gehängt.  Die süd-koreanischen Holzschnitte wurden in drei großen Räumen im Erdgeschoß, die Arbeiten der Gastländer im ersten Obergeschoß, mit großer Lichtkuppel, präsentiert.  An die 100 Drucke wurden so klug und einfühlsam gruppiert und dem Publikum vorgestellt. Zusätzlich konnte man in jedem Raum von geschultem Personal Informationen und Auskünfte einholen.  Im geräumigen Innenhof des Center wurden überdies mehrere Ausstellungszelte platziert. Darin präsentierten eine Reihe von Studenten ihre Arbeiten, die dabei ein sehr weites Spektrum des Mediums Holzschnitt vorführten – von traditionellen Drucken, Bildfindungen im Sinne eines „Tafelbildes“, bis hin zu Arbeiten auf Papier, das letztens zu Schirmen, Fächern, Leporellos, Künstlerbüchern, Figuren aus dem bedruckten Papier, etc. weiterbearbeitet wurde.  Daneben konnten die Besucher Informationsmaterial studieren, aber auch selbst von vorbereiteten Druckplatten Motive aus Ulsan und Korea von Hand abziehen.  Auch T-Shirts und Tragtaschen konnten im Siebdruck mit dem Logo des Woodcut Festivals und jeweils weitern Motiven bedruckt werden. Dies mag auf den ersten Blick etwas kommerziell oder zu wenig seriös erscheinen, andererseits ergibt sich so aber auch ein erster Schritt zur Thematik hin, und die meisten Besucher erfreuen sich letztlich sehr an Selbstgefertigtem und erleben so auch die Technik im Selbstverfahren hautnah.
Neben diesem „Umfeld-Programm“ wurde auch ein Seminartag mit Vorträgen zum Thema „Holzschnitt“ abgehalten.  Dabei sprach die südkoreanische Kunsthistorikerin und selbst Holzschnittkünstlerin Bae Nam Kyung über neuere Entwicklungen des koreanischen Holzschnittes (was in etwa den Zeitraum ab der Befreiung Koreas von den Japanern bis heute umfasst), Annu Vertanen (Prof. an der Academy of Fine Arts in Helsinki) über die finnische Situation im 20/21.Jahrhundert, und ich durfte allgemein zur Entwicklung des europäischen Holzschnittes (im Gegensatz zur Entwicklung in Asien) und einigen ausgewählten österreichischen Vertretern der Gegenwart (Erich Steininger, Robert Hammerstiel, Michael Schneider u.a.) referieren. Die Reden aller Vortragenden wurden dabei in einer zweisprachigen Broschüre aufgelegt.

 

Zur Ausstellung erschien ebenfalls ein umfassender Katalog, der neben einführenden und einigen allgemeinen Beiträgen vor allem jeweils eine Arbeit aller Teilnehmer umfasst. Auch dabei legten die Veranstalter größten Wert auf Qualität.
Ob sich in der Ausstellung allgemeine Trends des zeitgenössischen Holzschnittes oder spezifische Unterschiede zwischen den einzelnen Teilnehmerländern finden lassen, ist eine schwierige Frage. Gemeinsam ist allen teilnehmenden Ländern sicherlich eine Erweiterung des klassischen Holzschnittes in Richtung experimenteller Drucktechniken und Mischtechniken. Einzelne KünstlerInnen versuchen immer wieder, ihre Arbeiten inhaltlich und technisch in eine ganz bestimmte, sehr persönliche Richtung zu entwickeln. Ob es sich dabei um die großformatigen „Ring- oder Spiral-Drucke“ von Annu Vertanen handelt, die Arbeiten des Thais Jakkee Kongkaew, der sich seine ganz speziellen „baren“ aus diversen Kugellagern baut, um Kim Mihyangs Mischtechniken aus Schnüren und Reliefpapier, Choi Jongsiks Arbeiten, die er unter Verwendung von Holzstäbchen druckt, oder um An Jeonmings Holzdrucke auf Silikon-Pigment-Farbträger, alle zeichnen sich aus durch innovative Auffassungen der alten Drucktechnik verbunden mit wenig Scheu vor orthodoxen Sichtweisen. Gerade durch diese grenzüberschreitenden Zugänge bleibt die uralte Technik des Holzschnittes lebendig und offen für Neuinterpretationen.

Ein gemeinsames Merkmal der koreanischen Arbeiten bildet vielleicht die Tatsache, dass man nie den Eindruck gewinnt, es würde versucht „westlich“ zu erscheinen (was man durchaus bei chinesischen oder auch japanischen KünstlerInnen gelegentlich findet). Was umgekehrt typisch koreanisch ist, scheint auch den Koreanern selbst nicht immer so klar zu sein. Im Gegenteil, die Suche nach einer authentischen, von außen unbeeinflussten „koreanischen Handschrift“ wird innerhalb der koreanischen Künstler-/Holzschneider-Community durchaus diskutiert.

Gerade die Nähe zu China und Japan, wohin naturgemäß (durch die rein geographische Nähe, durch das Vorbild der „großen Brüder“, auch durch das Fehlen von eigenen speziellen Angeboten in den nationalen Kunsthochschulen) viele KunststudentInnen zumindest zeitweise emigrieren, führt auch dazu, sich dann wieder besonders von diesen Einflüssen abzugrenzen und auf das Eigene zu besinnen.

Technisch betrachtet drucken die Koreaner „japanisch“ oder „chinesisch“, traditionell, mit Druckfarben auf Wasser- oder Ölbasis, oft auch im Reduktionsdruck. Thematisch zeigt sich wiederum eine riesige Bandbreite von traditionellen Themen – Landschaftliches, Figürliches – über moderne Motive wie Großstädtisches oder der Technik bis hin zu rein abstrakten Formen unterschiedlichster Ausformulierung. Ein wiederkehrendes – vielleicht für uns Europäer eher unerwartetes – Motiv stellen das Meer und der Wal dar. Das liegt aber wohl in erster Line daran, dass uns Korea als Nation der Fischer (und vormals Walfänger) nicht so geläufig ist. Wir denken heute eher an Industrie- (Autofabriken, Werften) und Elektronikprodukte(Mobiltelefone), die heute natürlich wesentlich mehr zum Bruttonationalprodukt des Landes beitragen. Was großteils fehlt, sind politische Bezüge (Nordkoreakonflikt/innere soziale Konflikte), – oder wir erkennen sie zu wenig.

Zwei interessante Aspekte noch zum Schluss: wie kommt eine Industriestadt wie Ulsan dazu, sich speziell für die Förderung des Holzschnittes einzusetzen? Neben dem persönlichen Engagement der Organisatoren und Veranstalter (Ulsan Woodcut Association), das immer primär zu sehen ist, mag auch ein Grund in den mehr als 2000 Jahre alten Bangudae-Petroglyphen zu erkennen sein, die ganz in der Nähe von Ulsan zu finden sind, auf einer Felswand am Fluss. Diese werden dort als die ältesten Vorläufer des Holzschnittes gesehen (im Sinne von Reliefs im Stein – parallel zum Relief der Holzdruckplatte; vgl. engl.: relief-print). Ein weiterer für uns etwas ungewöhnlicher Vergleich ergibt sich aus der Tradition als Industrie- und Arbeiterstadt. Industrieproduktion steht für mechanische Reproduktion von Gütern in hoher Stückzahl – und auch der Holzschnitt wird als mechanische, wenn auch künstlerische, Reproduktionstechnik gesehen, die eine „höhere Stückzahl“ ermöglicht. So wird eine Brücke geschlagen zwischen Industrie und Kunst. Wie ernst diese Verbindung tatsächlich genommen wird, zeigt sich nicht zuletzt in der großen Zahl von Sponsoren (die natürlich in erster Linie aus der Wirtschaft, der lokalen Industrie stammen), die das Festival erst möglich machen.

Zusammengefasst kann man den Veranstaltern des Ulsan Woodcut Festival, die weiterhin daran arbeiten, die Veranstaltung noch mehr zu vergrößern und noch mehr an Gewicht in der internationalen Druckgraphik-Welt zu gewinnen, zu ihrer Leistung gratulieren. Das Festival bietet mit seiner Reduktion auf nur Holzschnitte für Besucher und KünstlerInnen einen einmaligen Ort, um traditionellen Holzschnitt und neueste Trends in dieser Technik aus aller Welt zu erleben.

 

Barbara Anna Husar: Neue Druckgrafiken

Barbara Husar zeigt neue Druckgrafiken in zwei deutschen Galerien.

Von Thomas König

Die österreichische Künstlerin Barbara Husar geht druckkünstlerisch ihren eigenen Weg. Und zwar benutzt sie unterschiedlichste Stempel, also kleine Hochdruckformen, die von ihr auf den Druckträger, meist Papier, händisch aufgetragen werden. Mit Stempeln, die sowohl figural als auch rein schriftlich ausgeformt sind, arbeitet sie seit 2007. Derzeit verfügt Barbara Husar über rund 1.680 verschiedener Stempel. Es ist ihr Mischpult, sie nennt es auch ihre analoge Festplatte, worin sie alle wesentlichen Aspekte rund um ihr Kernthema Reizweiterleitung speichert und neu verknüpft.

Barbara Husar hat jahrzehntelang immer wieder in der Wüste im Sinai gelebt, wo sie eine Ziegenherde besitzt, die von Beduininnen gehütet wird. Die Erfahrungen in der Wüste haben sie geprägt, sowohl durch den sternenklaren Himmel in der kalten Nacht kosmisch spirituell als auch bestens geerdet durch die Teilnahme am archaischen Leben der Beduinen. Ihr Atelier befindet sich seit einem Jahr im obersten Stockwerk eines turmähnlichen Gewerbegebäudes in Wien, auf dessen offener Freiraumfläche transformiert sie viele wesentliche Erfahrungen aus dem einfachen Leben in der Wüste mitten in die Großstadt.

Für die 2007 gegründete Venet-Haus Galerie in Neu-Ulm, Bayern, die seit 2013 unter einer neuen Führung steht, hat Barbara Husar die dreiteilige Druckgrafikedition „HOCHFREQUENZ § Münster“ geschaffen. Der Editionstitel bezieht sich auf die kosmisch-sphärische Strahlung, die sich in der Spitze des Turms konzentriert und von dort über das Bauwerk des Münsters mit der Erde verbunden wird. Es handelt sich dabei um drei verschiedene historische Ansichten des Ulmer Münsters, auf Bütten reproduziert, die jeweils von der Künstlerin händisch mit Farbe (Tusche bzw. Acryl) koloriert und mit ca. fünf Stempeldrucken versehen wurden. Auf den Passepartouts, in denen sich die Blätter befinden, sind jeweils die Titel der drei Sujets aufgestempelt. „HOCHFREQUENZ“ mit dem Kopf von Marilyn Monroe, dem allerersten Stempel von Barbara Husar, gekrönt mit einem Euter, „VIBRATION im Inneren sowie im Äußeren der Raumkrümmung“ mit den Libellenflügeln am Turm, einem Insekt von dem sich zwei Arten aus der Triaszeit bis heute erhalten haben, und „WELTEN IM DREHMOMENT“ mit einem Raumschiff sowie zwei an Fritteusen wie an Fallschirmen schwebende Elfen ohne Flügel. Bei den Sujets „HOCHFREQUENZ“ und „WELTEN IM DREHMOMENT“ wurde jeweils zusätzlich auf der Vertikalen des Turms eine geometrische Konstruktion mit einer zentrischen Sphäre aus Pentagonen platziert.

Da die Blätter in Handarbeit bearbeitet wurden, sind sie unterschiedlich und daher voneinander geringfügig abweichende Originale. Die Auflage pro Sujet beträgt jeweils fünf arabisch nummerierte Exemplare dazu zwei e.d.e und ein e.d.a. Die Größe der Arbeiten einschließlich Passepartout, in das sie fix montiert sind beträgt 30 x 40 cm. Sämtliche Blätter sind bis ins Passepartout hineinragend signiert. In der Ausstellung werden auch zugehörige Entwurfsskizzen und weitere Variationen gezeigt.

Die Ausstellung „HOCHFREQUENZ § Münster“ findet in der Venet-Haus Galerie, Bahnhofstraße 41, 89231 Neu-Ulm, vom 13. Oktober bis zum 12. November 2016 statt. www.galerie-im-venet-haus.de

Vom 15. Oktober bis 12. November 2016, also fast gleichzeitig, werden in der Galerie Michael Schultz, Mommsenstraße 34, 10629 Berlin, Arbeiten der Künstlerin unter dem Titel „Avantgarde der Teilchenbeschleuniger“ zu sehen sein. www.schultzberlin.com

Zeitgenössische japanische Holzschnitte

Vom 14. September bis 8. Oktober 2016 zeigt die Galerie Nothburga in Innsbruck zeitgenössische japanische Holzschnitte. Von Manfred Egger

Im Jahr 2007 wurde ich im Rahmen der 5th KIWA International Woodprint Exhibition ins Kyoto City Museum zur Verleihung des Kyoto Shimbun Preises eingeladen. Dort, in der Ausstellung selbst und im Laufe der nächsten Tage, durfte weiter lesen

Hommage an Gerenot Richter – Werkschau in 6 Kapiteln

Hommage an Gerenot Richter

Eine Werkschau in 6 Kapiteln

„Werkschau in 6 Kapiteln“ nennen die Veranstalter eine Hommage an den Berliner Graphiker Gerenot Richter anlässlich seines 90. Geburtstages und 25. Todestages in diesem Jahr. Die Ausstellungsreihe wird in sechs Galerien in und um Berlin vom Mai dieses Jahres bis zum April nächsten Jahres gezeigt. Sie folgt keinem chronologischen Prinzip, sondern ist nach Werkgruppen geordnet. Von Volkhard Böhm weiter lesen

„Werden und Vergehen“ Farbholzschnitte von Brian Curling in Leipzig

Brian Curling hat sich ausführlich mit der Kunst des Japanischen Farbholzschnittes beschäftigt. Diese Faszination teilt er freilich mit vielen Künstlern. Curling ragt mit seinen Arbeiten, soweit ich das beurteilen kann, jedoch bereits jetzt heraus, denn er hat eine sehr individuelle und besondere Arbeitsweise entwickelt, die seine Farbholzschnitte einmalig macht.
Aktuelle Arbeiten zeigt er noch bis Anfang September unter dem Titel „Werden und Vergehen“ in der Leipziger Galerie für Holzschnitt und Hochdruck. weiter lesen

Jubiläumsmappe 175 Jahre Verein Berliner Künstler

„Und alles fragt, wie ich Berlin denn finde? / Wie ich es finde? Ach, ich such es noch!“1

„Jubiläumsmappe – 175 Jahre Verein Berliner Künstler“

eine Graphikmappe, kommentiert von Volkhard Böhm

Anlässlich des 175. Geburtstages des „Vereins Berliner Künstler“ (VBK) starteten zwei Mitglieder – Andrea Streit und Tine Schumann – eine Ausschreibung für eine Graphikmappe. Diese stand unter zwei Prämissen: Die Graphiken für diese Mappe sollten ausschließlich in den klassischen Drucktechniken – Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck und Durchdruck – entstanden sein und es sollten nicht mehr als sieben TeilnehmerInnen werden. weiter lesen

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Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur | Journal of printed art and visual culture
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