Die Vorlage zum dritten Blatt von King’s-Prints stammt aus der Werkgruppe „to go too far“ von Regina Zachhalmel, in der die Künstlerin den Steuerungsprozess in der Werkgenerierung bewusst zurücknimmt und dadurch auf eine von Beginn an determinierte Bildgestaltung verzichtet.
Das Zustandekommen der Werkgruppe beschreibt die Künstlerin: „Farbe als Substanz kommt häufig aus handelsüblichen Tuben. Im fertig zusammengestellten Farbset, einer fremdbestimmten Auswahl, die gerne im Künstlerbedarf günstig zum Verkauf kommt, tauchen immer wieder die gleichen Farbtöne auf. Banal wäre die angebrachte Bezeichnung für die Auswahl der Farben: ein einfaches Blau, ein gängiges Rot , ein neutrales Gelb, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Entscheidungen in der ästhetischen Gestaltung laufen in Minimalbewegungen ab. Der Farbauftrag erfolgt in simplen formalen Schritten: Punkte, Farbtupfer direkt aus der Tube auf den Bildträger gesetzt. Das Ordnungsprinzip: einfach, linear, in Reihung. Manchmal in beliebiger Abfolge, oder bloß so lange, wie die Farbe aus der Tube reicht. Und trotzdem sind Entscheidungen zu treffen. Es ergeben sich ästhetische Verkettungen, die dem jeweiligen Bild eine Eigenart und eine Eigenständigkeit geben. Quasi als vielfältige Antwort auf die bewusst und absichtlich einfältig gestellten ästhetisch-künstlerischen Fragen.“
Bei dem als Tiefdruck hergestellten Kings-Prints-Blatt konnte der oben beschriebene Bildgestaltungsprozess nur bedingt eingehalten werden, da ja eine Vorlage für die Druckgraphik existiert. Um die Farbtupfer aus den Tuben möglichst realistisch vervielfältigen zu können, wurden die Farbträgerplatten (beidseitig mit Alublech beschichtete Kunststoffverbundplatten) insgesamt ca. 3.000 Mal angebohrt und die Bohrungen mit einer Carborundumpaste bearbeitet, um das zufällige Abreißen der Tubenfarbe zu imitieren. Der Druck, durchgeführt von Tom Phelan, erfolgte von zwei Platten, die erste rot und gelb eingefärbt, die zweite blau. Von der Farbe Blau wurde für die Edition 1 kg verbraucht. Die Blätter der Auflage weisen auf Grund der unterschiedlichen Farbaufnahme des Bildträgers geringfügige Farbunterschiede auf.
Die 1963 in Sankt Pölten geborene Künstlerin studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien Malerei und Graphik (gleichzeitig mit dem Lehramt), schloss 1996 an der Akademie mit dem Diplom für Malerei und Graphik mit Auszeichnung ab und promovierte ebendort 2003 zur Dr.phil.; lehrt als Professorin für Bildnerische Erziehung an der kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien sowie als Dozentin im In- und Ausland.
Regina Zachhalmel arbeitet meist in Werkblöcken, teilweise seriell, wobei für sich abgeschlossene Statements entstehen, so die Serien „Wurfbilder“, „selfmade“, „frame“ und „seismo“. Sie bedient sich dabei unterschiedlicher Kunstgattungen und Medien sowie Versatzstücken der Alltags- und Kulturgeschichte und erzeugt damit ein weit reichendes assoziatives Netz. Reisen und Ausstellungen bzw. -beteiligungen im In- und Ausland, u.a. in Krems, Keczkemet (Ungarn), St. Pölten, Paris, Wien, Berlin und Orth a.d. Donau. Neben zahlreichen Arbeiten zur Kunstdidaktik und Ästhetik publizierte sie die Bände „augenschmaus 1“, „augenschmaus 2“ (beide 2006) und „augenschmaus 3“ (2012), jeweils gemeinsam mit Ingrid Gasser im Hermagoras-Verlag, Klagenfurt/Celovec.
Kontakt: www.zachhalmel.com bzw. Tel. +43-(0)664-73654624
Die Arbeit von Regina Zachhalmel: O.T. 2014, Tiefdruck mit Carborundumpaste von 2 mit Alublech beschichteten Kunststoffverbundplatten, 36,7 x 46,3 / 40 x 50 cm; Auflage: 20 + 3 EA und 1 PP; Drucker: Tom Phelan; können Sie um € 270,- bestellen per e-mail bei umdruck(at)tele2.at oder telefonisch unter +43 (0)699 1705 6674.