Angeregt durch eine erfolgreiche Ausstellung in der Wiener Buchhandlung/
Galerie Ortner 2 im heurigen Frühjahr kam es zu einer Zusammenarbeit von Desislava Kostadinova Unger und Andreas Stalzer, wobei zwei mehrfarbige Druckgraphiken entstanden. Zum einen der achtfarbige Siebdruck „Baumhaus I“ mit einer Auflage von 7 + 2 h.c. Exemplaren, zum andern der neunfarbige Siebdruck „Baumhaus II“ mit einer Auflage von 7 + 3 h.c.
Der Tiroler Künstler Roland Maurmair hat im März dieses Jahres die Mappe „les enfants terribles“ mit drei Radierungen, betitelt „Sieg hungrig“, „Pflaster drauf und passt schon“ sowie „zur Feier des Tages“, fertiggestellt. Es handelt sich jeweils um Strichätzungen mit Aquatinta, gedruckt von Georg Egger in Wien, das bedruckte Blatt anschließend händisch mit mit einem Farbtupfen versehen. Die Auflage der Mappe mit einem Umschlag aus stabilem, bedrucktem Karton und Leinenfalzung beträgt 10 Exemplare, auch Einzelblätter können erworben werden. Einschließlich der Mappenblätter wurden je 30 (davon in der Mappe 1 – 10) + 2 EA + 1 PP Exemplare aufgelegt.
Die Vorlage zum dritten Blatt von King’s-Prints stammt aus der Werkgruppe „to go too far“ von Regina Zachhalmel, in der die Künstlerin den Steuerungsprozess in der Werkgenerierung bewusst zurücknimmt und dadurch auf eine von Beginn an determinierte Bildgestaltung verzichtet.
Das Zustandekommen der Werkgruppe beschreibt die Künstlerin: „Farbe als Substanz kommt häufig aus handelsüblichen Tuben. Im fertig zusammengestellten Farbset, einer fremdbestimmten Auswahl, die gerne im Künstlerbedarf günstig zum Verkauf kommt, tauchen immer wieder die gleichen Farbtöne auf. Banal wäre die angebrachte Bezeichnung für die Auswahl der Farben: ein einfaches Blau, ein gängiges Rot , ein neutrales Gelb, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Entscheidungen in der ästhetischen Gestaltung laufen in Minimalbewegungen ab. Der Farbauftrag erfolgt in simplen formalen Schritten: Punkte, Farbtupfer direkt aus der Tube auf den Bildträger gesetzt. Das Ordnungsprinzip: einfach, linear, in Reihung. Manchmal in beliebiger Abfolge, oder bloß so lange, wie die Farbe aus der Tube reicht. Und trotzdem sind Entscheidungen zu treffen. Es ergeben sich ästhetische Verkettungen, die dem jeweiligen Bild eine Eigenart und eine Eigenständigkeit geben. Quasi als vielfältige Antwort auf die bewusst und absichtlich einfältig gestellten ästhetisch-künstlerischen Fragen.“
Bei dem als Tiefdruck hergestellten Kings-Prints-Blatt konnte der oben beschriebene Bildgestaltungsprozess nur bedingt eingehalten werden, da ja eine Vorlage für die Druckgraphik existiert. Um die Farbtupfer aus den Tuben möglichst realistisch vervielfältigen zu können, wurden die Farbträgerplatten (beidseitig mit Alublech beschichtete Kunststoffverbundplatten) insgesamt ca. 3.000 Mal angebohrt und die Bohrungen mit einer Carborundumpaste bearbeitet, um das zufällige Abreißen der Tubenfarbe zu imitieren. Der Druck, durchgeführt von Tom Phelan, erfolgte von zwei Platten, die erste rot und gelb eingefärbt, die zweite blau. Von der Farbe Blau wurde für die Edition 1 kg verbraucht. Die Blätter der Auflage weisen auf Grund der unterschiedlichen Farbaufnahme des Bildträgers geringfügige Farbunterschiede auf.
Die 1963 in Sankt Pölten geborene Künstlerin studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien Malerei und Graphik (gleichzeitig mit dem Lehramt), schloss 1996 an der Akademie mit dem Diplom für Malerei und Graphik mit Auszeichnung ab und promovierte ebendort 2003 zur Dr.phil.; lehrt als Professorin für Bildnerische Erziehung an der kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien sowie als Dozentin im In- und Ausland.
Regina Zachhalmel arbeitet meist in Werkblöcken, teilweise seriell, wobei für sich abgeschlossene Statements entstehen, so die Serien „Wurfbilder“, „selfmade“, „frame“ und „seismo“. Sie bedient sich dabei unterschiedlicher Kunstgattungen und Medien sowie Versatzstücken der Alltags- und Kulturgeschichte und erzeugt damit ein weit reichendes assoziatives Netz. Reisen und Ausstellungen bzw. -beteiligungen im In- und Ausland, u.a. in Krems, Keczkemet (Ungarn), St. Pölten, Paris, Wien, Berlin und Orth a.d. Donau. Neben zahlreichen Arbeiten zur Kunstdidaktik und Ästhetik publizierte sie die Bände „augenschmaus 1“, „augenschmaus 2“ (beide 2006) und „augenschmaus 3“ (2012), jeweils gemeinsam mit Ingrid Gasser im Hermagoras-Verlag, Klagenfurt/Celovec.
Kontakt: www.zachhalmel.com bzw. Tel. +43-(0)664-73654624
Die Arbeit von Regina Zachhalmel: O.T. 2014, Tiefdruck mit Carborundumpaste von 2 mit Alublech beschichteten Kunststoffverbundplatten, 36,7 x 46,3 / 40 x 50 cm; Auflage: 20 + 3 EA und 1 PP; Drucker: Tom Phelan; können Sie um € 270,- bestellen per e-mail bei umdruck(at)tele2.at oder telefonisch unter +43 (0)699 1705 6674.
Die zweite Druckgraphik wurde von Anna Stangl geschaffen. Die dreifarbige Radierung von zwei Kupferplatten (Weichgrund, Strichätzung und Aquatinta) und einer mit Carborundum beschichteten Plexiglasplatte, wodurch sich auch Prägungen in der Graphik ergeben, wurde von Tom Phelan (vgl. Um:Druck Nr.20/12, S.22), Wien, gedruckt. Die Darstellung zeigt eine schlafende Frau und ein nicht identifizierbares, einem Caniden ähnliches Tier. Die Frage ist, ob es die Frau beschützt oder sie bedroht. Anna Stangl überlässt dem/der BetrachterIn die Entscheidung. Folgerichtig ist das Blatt auch ohne Titel.
„Die Beziehung von Naivität und Raffinesse ist es, was die ästhetische Qualität der Arbeiten Anna Stangls ausmacht.“ (Peter Weiermair in einem Text zu einer Ausstellung in der Galerie Lang, Wien, Februar 2003). Die Künstlerin arbeitet poetisch figurativ, vor allem mit der Zeichnung, wobei Elemente ihrer Studienreisen mit einfließen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen der menschliche, vor allem weibliche Körper, aber auch Pflanzen und seltsame Tierwesen. All diese Elemente sind in dem Blatt von King’s-Prints enthalten.
Anna Stangl, geboren 1961 in Salzburg, Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien und der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris. Studienreisen nach und längere Aufenthalte u.a. in Zentralasien, Melanesien, Japan, Indien und China. Workshops in Kirgistan, Kasachstan, Spanien, Paris, Rom, Ankara und Budapest. Lebt und arbeitet in Wien.
Publikationen u.a.:
„Hunde ziehen vorbei“, 2005, gemeinsam mit der Autorin Anna Kim, COMET-Verlag,
„Wenn Anna tanzt“, 2010, gemeinsam mit der Autorin Ursula Brochard, Bucher-Verlag,
„Ein unerhörter Wunsch“, 2013, gemeinsam mit der Autorin Sabine Gruber, Edition Thurnhof
Kontakt: www.anna-stangl.at bzw. Tel. +43-(0)699 11122422
Die Arbeit von Anna Stangl: O.T. 2013, Weichgrund, Strichätzung und Aquatinta von 2 Kupferplatten und 1 mit Carborundum beschichteten Plexiglasplatte, 39,3 x 29,5 / 59 x 53,5 cm; Auflage: 20 + 2 EA + 1PP; Drucker: Tom Phelan;können Sie um € 240,- bestellen per e-mail anumdruck(at)tele2.at oder telefonisch unter +43 (0)699 1705 6674.
Die erste druckgraphische Arbeit, die mit Hilfe von King’s-Prints realisiert werden konnte, stammt von Eric Kressnig. Es handelt sich um eine Aquatintaradierung von zwei Platten, ohne Titel, grau in grau. Der Auftrag der Aquatinta auf die Platten, deren Ätzung und schlussendlich der Druck wurden von Rainer Voltmann, Mödling, durchgeführt.
Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur | Journal of printed art and visual culture
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