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Irene Amberger: Vom Trauern im Sonnenschein

Edition Jugendfrei 15

Vom Trauern im Sonnenschein

Der Betrachter sieht eine Wiese mit bunten Blumen, auf der sich eine blaue Frau räkelt. Die Blumen flüstern der blauen Frau etwas zu. Es muss etwas Trauriges sein, denn der blauen Frau kullert eine Träne die Wange hinunter. ‚Das ist aber eine traurige Geschichte‘, meint die Frau, und die Blumen sagen: ‚Der Mondmann hat es uns erzählt‘“, schreibt die Künstlerin zu ihrem fünffarbigen Siebdruck für unsere Edition Jugendfrei.  

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Jeremias Altmann, Palimpsest – der Rest

Edition Jugendfrei 18

„Wir gruben einen Schacht“, sagt der Minenarbeiter, dessen Name sich täglich ändert. „Und mit dem ausgehobenen Gestein bauen wir nun eine Brücke“. Er weiß, wovon er spricht, da es schließlich mehrere verschiedene Sedimente waren, durch die er sich da zu graben hatte.

 

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Ana Popescu, Die Großmutter

Edition Jugendfrei 19

Von einer reinen Strichätzung, die in ihrer puristischen Technik wie eine Federzeichnung anmutet, blickt uns eine ältere Frau mit straff nach hinten gekämmtem weißen Haar mit ernstem, sogar strengem Blick an, prüfend, ob sie den leicht geöffneten Mund weiter aufmachen und uns ihren letzten Satz nochmals wiederholen soll. Ihre linke Hand hält sie in einer Geste, die Nachdenklichkeit signalisiert, an die Wange. Gesicht und Handhaltung, sicher auch der ganze Körper, den wir nicht sehen, sind gespannt. Die Frau wartet, selbstbewusst wie sie ist, auf eine Reaktion ihres Gegenübers, denn sie ist gewohnt, dass man ihr nicht nur zuhört, sondern auch auf sie hört.

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Lies Heilmann: Vertixtes Chaos, geordnet

Edition Jugendfrei Blatt 20

Mit ihrem 20. Blatt kehrt die Edition Jugendfrei in Um:Druck, bevor sie ab dem Blatt 21 international wird, zu ihren Anfängen in der Druckgraphik-Klasse von Georg Lebzelter und Sergius Kodera, damals noch in der wiener kunst schule, damals noch in der Lazarettgasse in Wien-Alsergrund, zurück. Aus dieser Klasse gingen alle bisherigen Edition-Jugendfrei-BeiträgerInnen (außer Ana Popescu, Edition Jugendfrei 19/2012) hervor, etliche davon haben erfolgreiche druckgraphische Karrieren gestartet. Eine davon ist Lies Heilmann, die bereits vor mehr als zehn Jahren an der wiener kunst schule diplomiert hat und seither konsequent als Druckgraphikerin arbeitet. Zahlreiche Ausstellungen, u.a. im Linzer Kunstverein, treue SammlerInnen, der Um:Druck (siehe Beiträge in Um:Druck Nrn. 4/2007, 5/2007, 15/2010, 18/2011) und ich (schreibend und eröffnungsredend) begleiten ihren Weg. Lies Heilmann hat für die Edition Jugendfrei ein Blatt geschaffen, in dem sie ihre Arbeit der letzten Jahre zusammenfasst und zu neuer Klarheit und Harmonie gelangt.

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Linda Berger: Überwucherungen

Edition Jugendfrei 21

Als Linda Berger vor einigen Jahren nach Wien kam, um hier an der Universität für angewandte Kunst in der Abteilung Grafik / Druckgrafik zu studieren, beschäftigte sie sich zuerst mit den Erfahrungen in der ihr fremden Stadt. In schwungvoll gezeichneten Alugrafien hielt sie ihre Eindrücke von der Wiener Architektur fest, in Photoradierungen verarbeitete sie Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen. Über die kleinformatigen Photoradierungen druckte sie im Siebdruck frei assoziierte Strichlagen, in denen sie ihre Empfindungen zu den einzelnen Menschen und Situationen auszudrücken suchte. (vgl. dazu Um:Druck Nr.15, S.9) Diese Methode der nonverbalen, gestischen Kommunikation, des künstlerischen Kommentars zu den Erfahrungen hat Linda Berger nun zu großer Selbständigkeit weiterentwickelt. Bereits in ihrer gemeinsam mit Jeremias Altmann gestalteten großformatigen Kaltnadel-Arbeit „Hybrid“ (vgl. Um:Druck Nr.19, S.4), in der die beiden KünstlerInnen Motive von Amateur-Urlaubsfilmen aus den 1970er Jahren verarbeiteten, gewinnen die kleinen Striche, die sich zu Bündeln und Flächen zusammenschließen, dynamisches Eigenleben.

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Madalina Zaharia: Ohne Titel

Edition Jugendfrei 25

Die Narrative der Symbole und Zeichen

In dem graublauen, nebelhaften Dunst, der über dem Blatt liegt, erkennen wir den Rücken einer vermutlich männlichen Gestalt, die vorwärtsschreitend eine schwere Last, einen gewaltigen Steinquader, trägt. Die Gestalt wirkt aber gar nicht belastet, eher lässig und leicht balanciert sie das Gewicht auf dem rechten Arm. Darüber oder davor erkennen wir einen schwarzen senkrechten Strich, der durch seine Stärke fast an einen Balken erinnert. Daneben, die gedachte Verlängerung des Balkens kreuzend, schwebt ein dünnerer Strich in schräger, raumgreifender Lage.

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Robert Sydlik: Matango

Edition Jugendfrei 26

Matango am Rennrad

Schwarzer Druck auf dunkelblauem Papier: fast geheimnisvoll wirkt das Blatt, erweist sich aber bei näherem Hinsehen als realistische Abbildung eines Radrennens im heurigen Sommer. Unter wolkenverhangenem Himmel erkennen wir schwarze Regenschirme, zwischen denen sich der dichte Pulk der Radrennfahrer durchdrängt. Und wir erkennen den heftigen Wind, der den strömenden Regen vor sich her treibt und den tief über die Lenker gebeugten Sportlern ins Gesicht bläst. Eine charakteristische Szene für den Radsport im heurigen Sommer. Auch der Zielsprint der letzten Etappe der heurigen Österreich-Radrundfahrt Anfang Juli auf der Wiener Ringstraße fand im strömenden Regen statt: Sportler und Publikum, darunter ich, waren patschnass.

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Mina Rakidzic: The Subway

Edition Jugendfrei 27

Wir blicken in einen Tunnel, der uns seltsam anmutet: eine in Bau befindliche U-Bahn-Station? Eine zerstörte Station? Der Boden uneben, an den Wänden die Spuren der Bagger und Tunnelbaumaschinen. Trotzdem scheint im Hintergrund ein Zug einzufahren. Eine etwas verstörende Situation.

Die Arbeit für die „Edition Jugendfrei” stammt von Mina Rakidzić, einer Künstlerin aus Belgrad. Wer Belgrad nur als Tourist kennt, weiß: dort gibt’s keine U-Bahn. Doch, sagen die BelgraderInnen, unser „Graben“, eine Station der Linie Beograd – Novi Beograd liegt unter der Erde. Und es gibt unfertige, verlassene Stationen einer einstmals geplanten U-Bahn. In diesen Tunnels studiert Mina Rakidzić die Bauweise, die Proportionen, die Wände, die verrottenden Materialien, die Konstruktionen und Destruktionen. „Aber“, sagt Mina Rakidzić, „man muss von der Belgrader U-Bahn nichts wissen, denn ich zeige zwar eine bestimmte Station, aber eigentlich geht es mir um Licht, Schatten, Dunkelheit, Tiefe, Linien, Atmosphäre. Und mich interessiert eben der Underground.“ Zwar geht es ihr nicht vordergründig um die kulturellen und politischen Konnotationen von „Underground“, aber dass diese von den BetrachterInnen mitgedacht werden, ist ihr schon recht. Denn mit ihren Sujets ist sie sicher ein Teil des Belgrader kulturellen Undergrounds.

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Louis Szapary: Closed

Edition Jugendfrei 28

Der nunmehr letzte Beitrag zu unserer Edition Jugendfrei stammt von Louis Szapary, der bei Michael Schneider in der Klasse für Druckgraphik an der Universität für angewandte Kunst studiert. Louis Szapary, der auch mit einer Mappe über die Sieben Todsünden (siehe den Beitrag von Herwig Tachezi auf Seite 17 dieses Um:Drucks) hervorgetreten ist, ist Druckgraphiker. Das Malen, sagt Szapary, hat ihn nie wirklich interessiert, denn er sei vor allem und mit Begeisterung ein Zeichner. Und er habe eine Vorliebe für das traditionelle, analoge Handwerk. Gutes Handwerk ist für ihn ein wichtiges Qualitätskriterium für ein Kunstwerk, die schwarzen Hände des Druckers ein Nachweis des selbst geleisteten Arbeit.

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Was ist die Edition Jugendfrei in Um:Druck?

Was ist die Edition Jugendfrei in Um:Druck?

Arbeiten von Studierenden der Druckgraphik für SammlerInnen

Die Vorzugsausgabe von Um:Druck

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UM:DRUCK

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